Der Boulevard in kommunaler Trägerschaft:
Ein Modell sozialer Teilhabe und vertrauensbildender Kooperation.
Obwohl künstlerisch von dem Skulpturen Boulevard e.V. als Kulturort betreut und entwickelt, handelt es sich bei der open-air Galerie nicht um ein Vereinsprojekt im konventionellen Sinne…
Der Ausstellungsraum ist die Birkenwerder und Hohen Neuendorf verbindende Birkenwerderstraße und damit in öffentlicher Hand. So wie faktisch die Kommunen Galeriebetreiber und finanzielle Träger des Projektes sind, so fungiert unser Verein als den Kommunen zuarbeitendes, künstlerisch kompetentes Kuratorium. Der Verein verantwortet und sichert den Wechsel-Tournus, sondiert laufend den Kunstmarkt und akquiriert neue Plastiken lokaler, regionaler und auch internationaler Skulpturisten und Skulpturistinnen.
Gemeinde und Stadt hingegen schließen die Leihverträge mit den Urhebern, versichern die Skulpturen und kümmern sich um Straßenreinigung, Beleuchtung und Grünflächenpflege. Im Gegenzug übernimmt der Verein die Dokumentation, die Herausgabe von Printprodukten, Werbung sowie die Pflege der Website.
In dieser Arbeitsteilung verstetigt sich ein lokal erfolgreiches Kooperationsmodell mit Vorbildcharakter: zivilgesellschaftliches Engagement Hand in Hand mit kommunaler Verwaltung, eine deutliche Antwort auf zunehmende Entfremdung zwischen Bürgern und Politik.
Wir danken der Politik und den Verwaltungen beider Orte, dass sie gemeinsam mit uns dieses innovative Projekt von Beginn an finanziell und logistisch auf die Beine gestellt haben und hoffentlich auch weiterhin unterstützen. Wir Initiatoren sind froh, dem damaligen Vertrauensvorschuss (am Anfang stand lediglich die Idee) gerecht geworden zu sein. Mit der künstlerischen Qualität des Boulevards und dessen wachsender Reputation haben die Kommunen zweifellos an Profil gewonnen. Die jährlichen Investitionen werden seitdem mit dem Zuspruch der Bürger und kunstinteressierten Öffentlichkeit »zurückgezahlt«.
Der Skulpturen Boulevard ist in vielerlei Hinsicht ein richtungsweisendes Kulturprojekt. Entwickelt vor 8 Jahren aus einer Anwohnerinitiative für einen verkehrsberuhigten Straßenausbau der Birkenwerderstraße (»Kunst statt Kübel«), steht der Boulevard heute, nach abgeschlossener Sanierung im Juni 2017, sowohl für ein erfolgreiches Zusammenwirken zweier Kommunen als auch für die erste Open-Air-Galerie im Landkreis Oberhavel. Die außergewöhnliche, weil grenzüberschreitende Kooperation bildet ab, worum es in dieser Straße der Kunst künftig gehen soll: Dialoge fördern über lokale, kulturelle und soziale Gräben hinweg.
Der Boulevard zeigt zudem, was aus Bürgersicht mit Engagement, Leidenschaft und Bereitschaft zur Eigenleistung erreichbar ist. Initiatoren und Kommunen betraten mit diesem Projekt Neuland. Eine große Herausforderung, die nur mit der engagierten Unterstützung der Künstler und kunstbegeisterter Partner zu bewältigen war. Im Zusammenspiel von Bürgern, Kunst und öffentlicher Hand aber liegt die Chance für eine neu erlebbare kulturelle Identität.
Der Skulpturen Boulevard: ein einzigartiger Standort für Kunst- und Bürgerfeste sowie ein Aktions- und Begegnungsraum für das vielfältige kreative Potenzial in unserer Region. Anders als die alles überstrahlende Großstadtkultur erreicht der Boulevard die Menschen in ihrem »Wohnzimmer«. Kunst ermuntert zu Diskurs und Positionierung: ein inspirierendes Heilmittel gegen gesellschaftliche Apathie.
Seit dem Frühjahr 2019 ist der Skulpturen Boulevard zusätzlich mit einer Gastskulptur im Bürgerzentrum des Rathauses Hohen Neuendorf und auf Birkenwerderseite in unmittelbarer Nähe des Rathauses vertreten.
Die neuen Standorte in den Verwaltungszentren sind Ausdruck der Verbundenheit beider Kommunen mit dem Kunstprojekt und zugleich eine Würdigung des langjährigen bürgerschaftlichen Engagements. Sie sind darüber hinaus ein sichtbares Bekenntnis der Politik zur Förderung kulturellen Schaffens und Lebens in unserer Region.
Die Rathaus-Skulpturen unterziehen sich wie alle anderen Werke auch dem Wechselprinzip des Boulevards und werden alle 2 bis 3 Jahre durch neue Exponate ersetzt, um turnusmäßig immer wieder neuen Kunstschaffenden eine öffentliche Bühne zu ermöglichen.
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