Rechtzeitig zur diesjährigen Kunstmeile auf dem interkommunalen Skulpturen
Boulevard zwischen Birkenwerder und Hohen Neuendorf zeigt sich die open-air
Galerie für Bildhauerkunst in einem neuen, wiederum faszinierendem Gesicht.
Erneut erwarten den Besucher unterschiedlichste künstlerischer Auseinandersetzungen
, dazu eine breite Palette an verwendeten Werkstoffen.

Die Werke der international gefragten Hella Horstmeier basieren meist auf gegensätzlichem
Materialeinsatz , wie am Beispiel »Westhafen« Diabas-Granit,
Stahl und rostendes Eisen. Die Künstlerin forciert den Kontrast über den Umgang
mit den Oberflächen, mal glänzend, mal matt, einerseits poliert und geschliffen,
dann wieder rauh belassen. Ihr Thema sind Beziehungen, ihre bewusst gesuchten
Gegensätze gehen metapherngleich über das Materielle hinaus, schließen jede,
auch soziale Beziehungen mit ein.
Auch Hartmut Sy zeigt Beziehungen auf, wie
im Zusammenspiel seiner streng geometrischen Konstruktion mit Natur und Wolken.
wobei wechselndes Licht und Schatten dem blanken Edelstahl immer wieder
neue Optiken abgewinnt.

Ganz anders setzt sich Robert Schmitt-Matt mit schwerem Naturstein auseinander,
arbeitet sich auf beeindruckende Weise ins Innere der Blöcke und ringt den
statischen Blöcken eine unerwartete Fragilität und Dynamik ab.


Edelstahl ist auch der Werkstoff, der ein Leben lang den 2012 verstorbenen Bildhauer
Volkmar Haase bewegt hat, immer auf der Suche nach der leichten, schlüssigen
Form. Seine Tochter Katja Haase konnte bei der Eröffnung am 16.8., u.a.
im Beisein der Bürgermeister Steffen Apelt und Stefan Zimniok sowie des Kurators
Roland Matticzk, interessante Einblicke in das Schaffen ihres Vaters gegeben.
Erstmals ist auch die Sparte der kinetischen Kunst auf dem Boulevard vertreten,
Michael Hischer präsentiert ein aus Aluminium gefertigtes, ausgeklügeltes Bewegungswerk
zweier sich in anmutigen Bahnen bewegenden Flügel, mal im Gleichklang,
mal gegensätzlich, scheinbar kurz vor, aber am Ende nie wirklich in Kollision.

Auch in der gläsernden Pyramide auf dem Boulevard ist eine Premiere zu bewundern, erstmals
, und nur geschützt möglich, steht darin ein feinsinniges Kunstwerk aus Bronze, welches an einen
antiken Streitwagen erinnert, geführt von einer Reiterin hoch zu Ross. »Jeanne d’Arc/ Der Weg«
hat Michael Jastram seine Figuration betitelt. Dieser Weg der kämpferischen Amazone läuft nun
für die nächsten Jahre über den Boulevard – zur Freude der Besucher .
Am letzten Samstag hatten Kunstinteressierten im Rahmen der »Kunstmeile« Gelegenheit, sich
selbst ein Bild zu machen, einige Künstler waren vor Ort. Der Verein Skulpturen Boulevard e.V.
hat im Zuge des Skulpturentauschs einen aktualisierten Ausstellungsführer erstellt, der ab sofort
den Besuchern als erste Information zur Verfügung steht.